Das Föhringer Haus
Das Föhringer Haus, von dem viele heute noch in den alten Dorfkernen zu finden sind, ist ein sogenanntes "uthlandfriesisches Haus", das auf den Inseln und früher wassergefährdeten Küstensaum heimisch ist. Das älteste Beispiel dafür ist das "Haus Olesen", von 1617, das 1927 in Alkersum abgerissen, und auf das Gelände des Dr.Carl Haeberlin Museum in Wyk auf Föhr versetzt wurde.
Dieses "Haus Olesen" ist beispielhaft für Konstruktion und Zuschnitt des Föhringer Hauses. Viele heute in den Dörfern befindliche jüngere Bauten sind Weiterentwicklungen diese Typs, sowohl in konstruktiver Hinsicht, als auch vom grundrißlichen Aufbau her.
Konstruktion: Das alte Föhringer Haus war eine reine Ständerkonstruktion. Die Sparren und
Deckenbalken ruhten auf einem Längsbalken, der seinerseits von Ständern getragen wurde, die ca. 1,0m hinter
der Außenwand angeordnet waren. Die Außenwand aus Ziegel, früher auch aus Holz oder Soden, trug nur sich
selbst.
Zwischen Außenwand und Ständerebene entstand so die sogenannte "Katschur",
fries."kaatskiawling", eine nach außen gemäß dem Dachverlauf abfallende schräge Deckenfläche. Ende
des 18.Jhdt. wurden die Ständerbauten langsam durch die modernere Konstruktion der "Mauerbauten",
d.h. Dach und Deckenbalken liegen auf der Außenwand und werden von ihm getragen, abgelöst.
Grundriß: Das traufenständige Gebäude wird mittig unter dem Frontspieß (Zwerchgiebel) durch den Haupteingang erschlossen. Der sich anschließende Flur teilt das Gebäude in der gesamten Breite und führt zur auf der Rückseite befindlichen "Gartentür", fries."guarddöör", die zum Garten bzw. zur Hauskoppel führt. Auf der einen Seite des Flurs, der Hauptstraße, bzw. der höher und trockener gelegenen Seite des Dorfes zugewandt, liegt der Wohnteil, auf der anderen Seite des Flurs der Stallteil. Der Wohnbereich teilt sich auf in 4 gleich große, fast quadratische Räume. Dem Flur nächstgelegen sind Küche und Pesel (fries."dörnsk" = Wohnraum), dahinter eine Kammer und ein "besserer" Pesel.
Geheizt wurde, wenn man von Heizen reden kann, zentral von der Küche aus. Eingebaut in die hölzernen Zwischenwände der Räume waren Wandbetten, in denen meist mit mehreren Personen geschlafen wurde. Der Stallbereich war längserschlossen mit einer Stalltür unter dem Krüppelwalm, der Hauskoppel bzw. der Marsch zugewandt. Innen hatte der Stallteil eine nicht immer raumhohe hölzerne Längswand, die den Bereich in Stall und Scheune/Lagerraum trennte. Der mittlere Gang war gleichzeitig Mistgang mit seitlicher Dung-und Jaucherinne, fries."grup".